Silencio – Austausch zu einem Gedicht von Rainer Maria Rilke

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Vier Personen trafen sich bei “Silencio”, dem Angebot der Nachbarschafthilfe Gernach. Das Wetter war zwar nicht besonders freundlich, aber mit Jacke konnte man es gut aushalten in der Halle im Franziskusgarten. Nach einem Überblick über die von Höhen und Tiefen geprägten Lebensgeschichte von Rainer Maria Rilke las Erhard Scholl, der “Silencio” moderiert, das Gedicht vor, das er für dieses Silencio-Treffen ausgewählt hatte.
Nach einer kurzen Pause las er es ein weiteres Mal vor, bevor die Teilnehmer*innen begannen, sich über die Gedanken, Assoziationen auszutauschen, die das Gedicht in ihnen ausgelöst hatte. die Regel für diesen Austausch: alles darf sein, es gibt nicht Richtig oder Falsch. So konnten die Gedanken, die sehr unterschiedlich waren, weil ja jede und jeder, die/ der am Gespräch teilnimmt, auf dem Hintergrund seiner Lebenserfahrung und seiner eigenen Geschichte einen eigenen Zugang zu den Worten des Gedichtes findet.
Hier das Gedicht von Rainer Maria Rilke:

Du mußt das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Rainer Maria Rilke

Du mußt das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehennach neuen seine Hände hin.